Das Forum Stadtentwicklung hatte zum 11. Neusser Stadtgespräch zum Thema „Der Kampf um die Fläche – Wieviel Flächenverbrauch wollen/ können wir uns leisten?“ unter der Moderation des Journalisten Andreas Vollmert eingeladen und ca. 45 Bürgerinnen und Bürger kamen und diskutierten mit. Am Ende waren sich alle in zwei Punkten einig: Mit den Freiflächen in Neuss muss zukünftig sorgsamer umgegangen werden und bevor es in die Freifläche geht, sollten alle innerstädtischen Potentiale genutzt werden.
Josef Tumbrinck, Vorsitzender des Naturschutzbundes NRW, hatte in seinem Impulsreferat aufgezeigt, dass die Artenvielfalt auch durch den Flächenverbrauch stark gelitten habe und Freiflächen z.B. für Feldvögel dringend erhalten bleiben müssen.
Beigeordneter Christoph Hölters wies aber darauf hin, dass für die Entwicklung von innerstädtischen Flächen durch schwierige Eigentumsverhältnisse, Widerstände bei Nachbarn und anderen Planungshemmnissen ein langer Atem gebraucht werde und deshalb auch Freiflächen beansprucht werden müssen, um den hohen Bedarf von 6.750 Wohnungen bis 2030 zu decken.
Frau Silke Hauser von der IHK Mittlerer Niederrhein forderte ausreichende Entwicklungsflächen für das Gewerbe, deutete aber auch an, dass das durchaus auch durch Revitalisierung alter Gewerbeflächen, wie z.B. das ehemalige Pierburg-Gelände an der Düsseldorfer Straße, gewährleistet werden könnte.
Wolfgang Wappenschmidt, Vorsitzender der Kreisbauernschaft, klagte darüber, dass die Landwirtschaft in den letzten Jahrzehnten große Verluste an wertvollem Ackerflächen hinnehmen musste und forderte eine deutliche Reduzierung mit dem Hinweis, dass die Landwirtschaft bei weiteren Verlusten die regionale Versorgung mit Nahrungsmitteln zukünftig nicht mehr leisten könnte.
Heinz Hick forderte seitens des Forums Stadtentwicklung mehr aktives Handeln seitens der Stadt z.B. durch Gründung einer Stadtentwicklungsgesellschaft für den Erwerb und Entwicklung des Whitesell-Geländes oder durch Schaffung von quartiersbezogenen Seniorenwohnungen, um den Wandel im Eigenheimbestand zu beschleunigen. Aber auch ein Fördertopf wie in den 70iger Jahren für die Aufwertung älterer Wohnhäuser könnte gerade im Innenstadtbereich Wohnraum erhalten.
Roland Kehl versprach, dass das Forum Stadtentwicklung die Entwicklung des neuen Flächennutzungsplans weiter begleiten werde, z.B. auch bei der Frage, wie stark die Stadt nachverdichtet werden dürfe.